Charles-Tanford-Proteinzentrum
Charles Tanford Popart
Das Charles-Tanford-Proteinzentrum (CTP) ist ein Forschungsgebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, das der Proteinforschung gewidmet ist. Das CTP wird von Arbeitsgruppen aus drei Fakultäten genutzt: der Naturwissenschaftlichen Fakultät I (sieben Gruppen aus dem Institut für Biochemie und Biotechnologie und eine aus dem Institut für Pharmazie), der Naturwissenschaftlichen Fakultät II (eine Gruppe aus dem Institut für Chemie) und der Medizinischen Fakultät (Institut für Molekulare Medizin). Das CTP beherbergt außerdem das interdisziplinäre ZIK HALOmem, das sich mit Membranproteinen befasst, sowie zentrale Serviceeinrichtungen für Massenspektrometrie und für bildgebende Verfahren (Core Facility Imaging).
Die Forschungsvorhaben am CTP erstrecken sich von chemischen bis zu medizinisch-biologischen Problemen und umfassen unter anderem die folgenden Themen: Protein- und Peptidchemie, Proteinstruktur, posttranslationale Proteinmodifikationen, Membranproteine, Rolle von Proteinen im RNA-Metabolismus und in der Tumorentstehung. Den beteiligten Wissenschaftlern steht eine Vielzahl von modernen Methoden zur Verfügung: Röntgenstrukturanalyse, NMR, Massenspektrometrie, high-end-Mikroskopie, Peptidsynthesen etc. Andere Geräte und Methoden, wie z. B. leistungsfähigere NMR-Geräte, können in Kooperation mit benachbarten Einrichtungen genutzt werden.
Das CTP wurde mit Mitteln des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt erbaut, die von den beteiligten Wissenschaftlern in einem kompetitiven Verfahren beim Wissenschaftsrat eingeworben wurden. Wegen der durch das Finanzierungsverfahren vorgegeben Bedingungen arbeitet das CTP als reines Forschungsgebäude ohne Einrichtungen für die Lehre. Durch die Anfertigung von Bachelor- und Masterarbeiten in den Laboren des CTP sind Studenten verschiedener Studiengänge jedoch direkt an der Forschung beteiligt.
Das CTP hat im März 2018 sein Arbeit aufgenommen.
Zu Ehren Charles Tanfords
Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) ist seit 28. August 2017 um ein neues Forschungszentrum reicher: Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka hat das "Proteinzentrum Charles Tanford" an die MLU übergeben.
Als zukünftiger Nutzer des Proteinzentrums war der designierte Sprecher Prof. Dr. Milton T. Stubbs besonders froh über die Fertigstellung des Gebäudes: „Wir haben hier dank dem Bund und dem Land eine großartige Möglichkeit für Synergien zwischen den unterschiedlichen Forschergruppen.“ Da das Zentrum nach dem Proteinforscher Charles Tanford benannt ist, richtete Prof. Stubbs außerdem bewegende Worte von dessen Familie an die Gäste.*
Der jüdischen Wissenschaftler Charles Tanford (1921-2009) war ein Pionier der Proteinforschung. Er wurde unter dem Namen Karl Tannenbaum in Halle geboren. Seine Familie emigrierte 1929 nach England und änderte dort ihren Familiennamen. Charles Tanford erhielt seine akademische Ausbildung in den USA und verbrachte dort sein gesamtes wissenschaftliches Leben. Er führte insbesondere grundlegende Arbeiten zur Stabilität der Proteinstruktur durch.
Schlüsselübergabe und Rundgang
Dann war der große Augenblick gekommen und Johanna Wanka überreichte gemeinsam mit dem Rektor und dem Finanzminister einen symbolischen Schlüssel an Prof. Stubbs. „Wo passt er denn hinein? In meine Tasche bekomme ich den aber nicht“, scherzte der Forscher. Im Anschluss durften die Gäste einen Blick hinter die Kulissen des Neubaus werfen.
Insgesamt 5.400 Quadratmeter Nutzfläche stehen den 255 Beschäftigte dann zur Verfügung. Ab Sommer 2018 ziehen zwölf Arbeitsgruppen hier ein. Die Forscherinnen und Forscher aus den Naturwissenschaftlichen Fakultäten I und II sowie der Medizinischen Fakultät untersuchen zukünftig Fragen der Proteinbiochemie. Um ihnen ein möglichst komfortables Arbeiten zu gewährleisten, wurde das Gebäude mit innovativer Technik ausgestattet. „Wir haben zum Beispiel drei Wärmepumpen, die Abwärme vom IT-Servicezentrum liefern und 300 Kilowatt Leistung bringen“, sagte Frank Sauerländer, Projektleiter für das Proteinzentrum seitens der Universität.
*"When Charles Tanford was born in Halle in 1921, his family could not have imagined that 96 years later this University would be dedicating a building in his name. Yet it has happened and it testifies to a casting aside of the past and an embrace of a peaceful future. In the name of his children and the extended families of Charles Tanford (Tannenbaums, Eisenbrucks, and Reynolds) we thank you for this honor, look forward to visiting, and wish for you all good things and a successful future. Shalom and Berachot.” Jackie Reynolds / Alexander Tanford